Kombination auf potenziellen pharmakokinetischen Wechselwirkungen untersucht

Liegt neben einer Hypertonie eine bestimmte Indikation, z. B. Angina pectoris, Post-Myokardinfarkt oder Herzinsuffizienz vor, empfiehlt die europäische Leitlinie den Einsatz eines Betablockers in Kombination mit einem ACE-Hemmer oder Angiotensin-II-Antagonist zu einem Kalziumkanalblocker oder Diuretikum.¹

Während bei der klinischen Entwicklung von Substanzen in der Regel nur bestimmte Substanzen in Bezug auf mögliche Interaktionen untersucht werden, gehört bei der Entwicklung von Single Pill die Testung auf potentielle Medikamenteninteraktionen zwischen den in einer Darreichungsform kombinierten Substanzen zum Entwicklungsprogramm.

Die open-label Studie von Gillessen et al. untersuchte zunächst die getrennte Gabe von 10 mg Bisoprolol und 10 mg Amlodipin und anschließend die gleichzeitige Gabe beider Substanzen hinsichtlich ihrer pharmakokinetischen Wechselwirkungen bei gesunden
Probanden.²

Bioverfügbarkeiten vergleichbar²

• Wurden Bisoprolol und Amlodipin gemeinsam verabreicht, wiesen beide Substanzen eine leicht erhöhte Bioverfügbarkeit auf (s. Tab.). Mit Blick auf die 90% Konfidenzintervalle können diese Unterschiede aber als klinisch nicht relevant bewertet werden.

• Über die Zeit war die Plasmakonzentration von Bisoprolol in gemeinsamer Gabe mit Amlodipin vergleichbar mit der Plasmakonzentration bei der alleinigen Gabe von Bisoprolol (s. Abb. A).
• Auch die Plasmakonzentration von Amlodipin war in gemeinsamer Gabe mit Bisoprolol über die Zeit vergleichbar mit der Plasmakonzentration bei der alleinigen Gabe von Amlodipin (s. Abb. B).

• 50% der nur mit Bisoprolol behandelten Patient:innen berichteten Nebenwirkungen. Wurden die Patient:innen mit Amlodipin oder mit Bisoprolol und Amlodipin in Kombination behandelt, traten bei jeweils 33% Nebenwirkungen auf.
• Alle beobachteten Nebenwirkungen waren in ihrer Stärke mild (96%) oder moderat (4%) – schwere Nebenwirkungen traten nicht auf.
• FAZIT: Die Bioverfügbarkeiten von Bisoprolol und Amlodipin sind unabhängig davon, ob die Wirkstoffe einzeln oder in Kombination verabreicht werden, vergleichbar. Die Kombination beider Wirkstoffe erwies sich in der Studie bezüglich möglichen pharmakokinetischen Wechselwirkungen als sicher und wurde von den Proband:innen gut vertragen.

Referenzen:
1: Williams et al. 2018 ESC/ESH Guidelines for the management of arterial hypertension. European Heart Journal (2018) 39, 3021-3104
2: Gillessen et al. J Primary Health Care Gen Practice 2019; 3(1): 029